Anstatt Ende März die Schlüssel für die Asylunterkunft abzugeben: Kanton richtet «Jägerstübli» neu ein

 

 

Mindestens bis Ende Jahr kann der Kantonale Sozialdienst im ehemaligen Restaurant an der Zurzacherstrasse bis zu 25 Flüchtlinge aus der Ukraine einquartieren. Bruggs Stadtschreiber sagt, was hier der grosse Vorteil ist und wo sonst noch Kapazitäten bestehen.

 

 

Claudia Meier 29.03.2022, 05.00 Uhr

 

 

 

 

 

Ende März läuft der Mietvertrag zwischen dem Kantonalen Sozialdienst und der Eigentümerschaft des ehemaligen Restaurants Jägerstübli an der Zurzacherstrasse in Brugg-Lauffohr aus. Im Hinblick auf die Schliessung der in der Liegenschaft betriebenen Asylunterkunft platzierte der Kanton Ende Februar die verbliebenen sieben Männer um.

 

Drei von ihnen wechselten in die kantonale Unterkunft Bözberg und drei in die kantonale Unterkunft Rekingen. Eine Person kehrte in ihr Heimatland zurück. Fast zeitgleich wurde beim Kantonalen Sozialdienst aufgrund der sich abzeichnenden Flüchtlingswelle aus der Ukraine die Suche nach neuen Asylunterkünften intensiviert.

 

 

Integrationsklasse ist in der Schulanlage Langmatt

 

 

Zwar liegt für das Gebiet Hofacker ein rechtsgültiger Gestaltungsplan vor und das darauf stehende «Jägerstübli» wird einem Neubau mit Wohnungen und eventuell Gewerbe weichen. Aktuell laufen aber erst die Arbeiten am Vorprojekt. Der Abbruch der alten Liegenschaft steht noch nicht fest. Klar ist erst, dass der Autohändler, der neben dem «Jägerstübli» eingemietet ist, noch maximal bis Ende 2022 dort bleiben kann.

 

Der Kantonale Sozialdienst konnte sich nun mit der Eigentümerschaft daraufhin verständigen, dass er das «Jägerstübli» noch bis mindestens Ende Jahr nutzen kann. Sprecher Michel Hassler vom kantonalen Departement Gesundheit und Soziales (DGS) erklärt:

 

 

«Die Unterkunft wird analog der anderen kantonalen Unterkünften eingerichtet. Die Möblierung wird auf die Belegung durch Frauen und Kinder ausgerichtet.»

 

Somit wird das «Jägerstübli» von einem Asylheim für Männer in eine Unterkunft für Frauen und Kinder umfunktioniert. Der DGS-Sprecher ergänzt: «Mit der Stadt wurde vereinbart, Personen aus der Ukraine einzuquartieren.» Im früheren Restaurant hat es Platz für 20 bis 25 Personen.

 

 

Bruggs Stadtschreiber Matthias Guggisberg hält die Familienunterkunft im «Jägerstübli» für eine sehr gute Lösung, weil die kommunale Integrationsklasse bisher einzig in der nahegelegenen Schulanlage Langmatt angesiedelt ist.

 

 

 

Im Wildischachen stehen 15 Plätze zur Verfügung

 

Peter Müller vom benachbarten Landwirtschaftsbetrieb erfährt von der AZ, dass im «Jägerstübli» bald neues Leben einkehrt, und zeigt vollstes Verständnis. «Die Leute aus der Ukraine können nichts dafür. Wir würden in einer solchen Situation auch flüchten. Die Bilder vom Krieg sind schrecklich», sagt er.

 

In Brugg stehen in der kommunalen Unterkunft im Wildischachen laut Stadtschreiber Guggisberg weitere 15 Plätze für Ukraine-Flüchtlinge zur Verfügung.